Freitag, 25. Juli 2008

Was ist los in Dortmund? Solidarität mit dem Cafe MoveYA und dem Hippie-Haus in Dortmund

Angriff auf das Cafe MoveYa und das Hippie-Haus

In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli kippten Personen aus dem Dortmunder Neonazi-Spektrum Buttersäure in den Briefkastenschlitz des Hippie-Hauses. Das Wohnprojekt, in dem 14 Personen leben, bietet seit Mai dem Cafe MoveYa Räumlichkeiten. Das selbstverwaltete Polit-Cafe wurde bereits im März im alternativen Buchladen Taranta Babu das Ziel eines Buttersäureangriffes von Dortmunder Nazis1. Obwohl dieser Anschlag eine lange Reihe von Einschüchterungsversuchen seitens der Neonazis gegen alternative und migrantische Menschen fortsetzt, ließ sich die Dortmunder Polizei erst nach mehreren Anrufen von Seiten der BewohnerInnen dazu bewegen, eine Anzeige aufzunehmen2.


Was ist los in Dortmund?

Nachdem Dortmunder Nazis wiederholt Menschen bedroht und angriffen haben (z.B. erfolgten mehrere Angriffe mit Steinen und Pfefferspray auf die Kneipe „Hirsch-Q“ in der Brückstraße), versuchen sie nun den Nazi-Mord an Thomas Schulz am U-Bahnhof Kampstraße im März 2005 zu heroisieren. Der Mörder, Sven Kahlin, der laut Urteil den tödlichen Stich mit „enormer Wucht“3 ausgeführt hatte, wird nun als stolzer Held verklärt.


Und die Presse?

Umso unverständlicher ist die oft sehr verkürzte Berichterstattung der Dortmunder Presse über solche Ereignisse. So wird z.B. einer der gezielten neonazistischen Angriffe auf die Hirsch-Q von den Ruhr Nachrichten mit „Wieder Schlägerei an linker Kneipe "Hirsch Q"„ betitelt (26.05.08). Die Tatsache, dass die Dortmunder Neonazis im gleichen Monat rechtsradikale Propaganda an den Dorstfelder Schulen Reinoldus- und Schiller-Gymnasium verteilt haben, macht deutlich wie fatal die Verklärung von faschistischen Aktionen in eine „Links-Rechts-Streitigkeit“ durch die Presse ist.


Verantwortung der Stadt Dortmund und der Polizei

Wir sprechen der Stadt Dortmund sowie dem Polizeipräsidenten an dieser Stelle unsere dringliche Empfehlung aus, ihrer Ablehnung gegenüber den Neonazis endlich Glaubwürdigkeit zu verleihen. Eines ist sicher: Wer antifaschistisches Engagement behindert, macht sich mitschuldig am Erstarken der Neonazi-Szene sowie an deren Opfern. Massenverhaftungen von jugendlichen Antifaschistischen4 und die Unterstützung faschistischer Aufmärsche z.B. mit Bussen der Dortmunder Stadtwerke5 zeigen, dass die Stadt Dortmund und die Polizeiführung, auf dem besten Weg dazu sind, eine starke Neonazi-Szene heranzuziehen.


Freiräume für Kreativität und Platz für das Miteinander von Menschen

Wir begrüßen hingegen linke und antifaschistische Aktivitäten in Dortmund, die schon so oft mit ihrer Kreativität und ihrem Sinn für das Miteinander von Menschen die faschistischen Gewalt- und Allmachtfantasien in den Schatten gestellt haben.

Das Engagement des AK Freiraums für ein selbstverwaltetes autonomes/soziales Zentrum in Dortmund6 ist gerade in diesen Zeiten mehr als notwendig. Übrigens findet vom 18. bis 25. Juli

die Kulturwoche2 im Hippie-Haus vom 18. bis 25. Juli mit einem bunten Programm aus Musik, Kultur und Politik statt.


1) Buttersäure, ätzend, reizt neben ihrem üblen Geruch Augen und Atemwege.

2) http://hippiehaus.wordpress.com

3) vgl. Urteil der 1. großen Strafkammer des Landgerichts Dortmund vom 17.11.2005

4) http://www.dortmunder-polizeikessel.de

5) siehe Erklärung von Ulla Jelpke zum 1. Mai 2007

6) http://akfreiraum.blogsport.de


UnterstüzerInnen:

AKOPLAN-Institut für soziale und ökologische Planung e.V., Dortmund; Antifa Essen Z;
Angry Goats, Essen; Antifa Siegen; Attac Campus Bochum; Autobots Mülheim;
Autonome Antifa Castrop; Bündnis "Krefelder für Toleranz und Demokratie";
Freie Uni Bochum; FreiRaumTanz, Bochum;
Initiative gegen Rassismus und Ausgrenzung Dortmund;
Kommunistische Gruppe Bochum; Sozialforum Dortmund; SDAJ Dortmund;
Radio El Zapote, autonome Kulturgruppe Bochum; Villa Kunterbunt, Bochum ;
Wageni e.V., Bochum


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