Wie alles anfing
Als sich 1990 erstmals einige engagierte AntifaschistInnen trafen, um dem drohenden Verfall der Gedenkstätte des ehem. Konzentrationslagers Buchenwald mit praktischen Arbeitsprojekten und politischer Arbeit entgegenzuwirken, dachte noch keiner an die Entwicklungen und Auseinandersetzungen, die diesen Ort des NS-Verbrechens noch erwarten würden. Damals ging es vordergründig darum zu verhindern, dass sich rechte Kreise mit ihrem Ansinnen durchsetzen könnten, die Gedenkstätte zu schließen oder deren Gesamtaussage im Sinne eines „Geschichtsrevisionismus“, bei dem KommunistInnen und andere Linke als Opfer keine Rolle spielen, zu verändern.
Das jährliche Antifa-Camp hat sich inzwischen im überregionalem Antifa-Spektrum als Möglichkeit etabliert, praktische Gedenkstättenarbeit, antifaschistische Bildungs- und Aufklärungsarbeit und aktuell antifaschistische Arbeit gemeinsam gestalten und durchführen zu können.
Gedenkstätte Buchenwald vs. Selbstbefreiung
Auch in diesem Jahr wird ein zentrales Thema des Antifa-Camps die Auseinandersetzung mit der Gedenkstättenpolitik im Allgemeinen und der geschichtsrevisionistischen Politik der Gedenkstätte Buchenwald im Besondern sein. Organisationen ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers haben nunmehr nur noch beratende Einflussmöglichkeiten in die Darstellung der Geschichte und selbst anerkannte und geschichtlich belegbare Fakten werden hinsichtlich der Selbstbefreiung der Häftlinge wissentlich und nachhaltig in der Dauerausstellung der Gedenkstätte marginalisiert und von einzelnen Gedenkstätten-mitarbeitern direkt geleugnet. Wen wundert es da, wenn relativierende Äußerungen von Mitarbeitern der Gedenkstätte bei öffentlichen Führungen á la: „…eine richtige Selbst-befreiung hat es nicht gegeben, das ist kommunistische Propaganda…“ Einzug finden. Die Selbstbefreiung des KZ Buchenwald darf nicht länger durch die Gedenkstätte verleugnet, geschweige denn als Propaganda bezeichnet werden!
Die Situation in Weimar
Dass die Naziszene in Thüringen militant und straff organisiert ist, ist keine Neuigkeit, doch scheint diese sowohl im Bundesland als auch in Weimar eine neue Quali- und Quantität erreicht zu haben. So kam es in Weimar vermehrt zu militanten Angriffen von Nazimobs, bestehend aus 20-30 Nazis, auf Linke und Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, bei denen es mehrfach Schwerverletzte zu beklagen gab.
Im Superwahljahr 2009 ist es deswegen umso wichtiger, den rechtsextremen Parteien und ihren Verbündeten, den freien Kameradschaften, die Stirn zu bieten und ihre Verankerung in der Gesellschaft zu unterbinden – gerade an einem so geschichtsträchtigem Ort wie Weimar!
Das Andenken an die Opfer der deutschen Barbarei muss bewahrt werden!
Wer sind wir?
Das Antifa-Camp Weimar/ Buchenwald ist ein gleichberechtigter Zusammenschluss von Anifaschistischen Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen vor dem Hintergrund des „Schwurs von Buchenwald“. Ziel des Camps ist die aktive antifaschistische Arbeit und nicht das Aufarbeiten innerlinker Konflikte. Als einzig beschlussfassende Struktur dient das allabendliche Camp-Plenum, bei dem für jede/r TeilnehmerIn die gleichwertige Einflussnahme zur Struktur und Funktion des Camps möglich ist. Alle Teilnehmenden können somit in allen Bereichen des Camps aktiv mitbestimmen und sich verwirklichen. Denn das Camp sind wir alle.
Die täglichen Arbeitsprojekte auf der Gedenkstätte, öffentliche Lesungen antifaschistischer Texte und interessante Veranstaltungen, wie Konzerte oder Lesungen und Diskussions- und Zeitzeugenveranstaltungen, sind weitere Aktivitäten, die das Antifacamp zu bieten hat.
Weimar bietet jedoch auch genügend Aktionspotential für FreundInnen des praktischen Antifaschismus.
Informatives
Das Camp beginnt am 25. Juli und endet am 02. August 2009.
Natürlich können Leute, die nicht über den gesamten Zeitraum bleiben können, auch tageweise vorbeischauen. Der Unkostenbeitrag beträgt 7,00 € pro Tag/TeilnehmerIn (Geländemiete, Miete für sanitäre Einrichtungen, Verpflegung etc.). Zelte und die entsprechenden Campingutensilien (dazu gehört auch das Geschirr!) bitte nicht vergessen.
Die Anreise ist ab dem 25. Juli ab 10.00 Uhr möglich.
Der Ort des Antifacamps und der Anreisepunkt werden hier rechtzeitig bekanntgegeben.
Von dort wird es einen Shuttle-Dienst zum eigentlichen Campgelände geben.
Quelle & mehr Infos: http://www.buchenwald-camp.antifa.de/Camp%202009/Start.html
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