Ref.: Richard Gebhardt / Aachen
Dienstag, den 22. September 2009, 19.00 – 21.00 Uhr
ver.di-Haus Dortmund, Königswall 36 (2.Etage – Sitzungsraum A/B)
Ob »Global dient dem Kapital – Sozial geht nur national« oder »Kapitalismus – Feind der Völker«,Neonazis gehen mit »antikapitalistischen« Parolen auf Stimmenfang. Dabei kopieren NPD und »Freie Kameradschaften« nicht nur in ihrer Agitation gegen die neoliberale Agenda 2010 linke Slogans, sondern ebenso bei der Kritik der Globalisierung. Erweitert wird dieses Spektrum durch die »Autonomen Nationalisten«, die sich als irritierende Imitation der rebellischen linken Jugendkultur geben. Gerade bei ihnen spielen »antikapitalistische« Parolen eine wichtige Rolle. Unterwürfige Mitläufer, die nach einem Führer schreien und gezielt gegen demokratische Kräfte vorgehen, inszenieren sich als Avantgarde einer völkischen Revolte gegen den »vaterlandlosen« High-Tech-Kapitalismus und recyceln die Propaganda des historischen Faschismus. Auf dieser Veranstaltung des Nach-DenkTreff fragen wir nach Herkunft und Wirkung des völkischen »Antikapitalismus«, untersuchen dessen soziale Demagogie und beschäftigen uns mit erfolgversprechenden Gegenstrategien.
Richard Gebhardt: Auch Teile der Linken haben sich nicht aus den Fallstricken eines verkürzten Anti-Kapitalismus befreit und bieten, zum Beispiel wenn sie praktisch-politisch im nationalen Korporatismus
gefangen bleiben, keine progressive Perspektive. Aktive Gewerkschaftsarbeit gegen die modernen Neonazis ist vielerorts ein Garant für die Abwehr der sozialen Demagogie von rechts.
Schwanken die Gewerkschaften aber zwischen einem „symbolischen Antirassimus auf der einen und einem aktiven Sozialpatriotismus auf der anderen Seite“ bleibt ihr Handeln defizitär. Und gibt die Linke wiederum keine Antwort auf die soziale Frage, die die Emanzipation gesellschaftlicher „Minderheiten“mit einschließt, kommt dies ihrer Selbstaufgabe gleich.“
Richard Gebhardt arbeitet als Politikwissenschaftler an der RWTH Aachen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Fragen politischer Systeme und Kultur (extreme Rechte, Medien, Neue soziale Bewegungen und Parteien) sowie Jugend- und Pop-Kultur (Cultural Studies). Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. Rosenauf den Weg gestreut. Deutschland und seine Neonazis (2007) und Volksgemeinschaft statt Kapitalismus (2009).
* Der „NachDenkTreff“ ist eine Einladung, viele Dinge anders zu sehen.
Eine Ähnlichkeit mit der Internetseite „www.nachdenkseiten.de“ ist dabei nicht zufällig sondern beabsichtigt.
Informationen und Einladungen können Sie unter folgender E-Mail- Anschrift anfordern: „NachDenkTreff@gmx.de“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen