Samstag, 6. April 2013

Werde auch Du Linksextremist! So einfach war es noch nie!

See full size imageDie Großen Erzählungen, längere Zeit geschmäht, sind wieder da, spätestens seit David Graeber dies in
seinem Buch „Schulden – Die ersten 5.000 Jahre“ so behauptet und irgendwie so ziemlich alle es ihm glauben.

Da klingt es verführerisch, auch die großen Fragen aus dem 20. Jahrhundert wieder aufzugreifen. Gab es, jenseits der Einzigartigkeit des Holocaust, gemeinsames in den großen Massenmorden dieses Jahrhunderts? Lässt sich im 20. und beginnende 21. Jahrhundert eine Tendenz zur Entgrenzung von Gewalt erkennen, etwa durch Vergleich des Vernichtungskrieges der Wehrmacht mit dem Gulag-System in der stalinistischen Sowjetunion und den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki? War es geprägt von totalitären Bewegungen, die durch Gewalt versuchten, Realität an ihre Ideologie anzupassen? Etwa die faschistischen Bewegungen oder den Stalinismus und vielleicht noch die Schauprozess-Kampagnen eines Senator McCarthy? Oder gelte es vielleicht einfach, mit der Suche an einem Ort, an killing fields in Osteuropa, zu beginnen?

Gehorche dem Staat! Oder was?
Mit all solchen spannenden Fragen hat der Extremismus-Begriff der deutschen Behörden nichts zu tun. Er operiert einfach mit der Unterscheidung Staat und Extremismus. Diese gelten ihr als trennscharf zu unterscheiden, Grauzonen sind nicht denkbar, schon allein, weil im Zweifel eine gelinde gesagt dubiose, demokratischer Kontrolle weitestgehend entzogenen Sonderbehörde namens Verfassungsschutz von oben herab entscheidet. Ein Extremismus der Mitte ist nicht vorgesehen. Und auch nichts anderes drittes, viertes oder fünftes. Gesellschaft, Zivilgesellschaft, Markt? Nicht vorgesehen. Wer oder was nicht Staat ist, ist Extremist_in und umgekehrt. Ziviler Ungehorsam? Nicht denkbar; was der Staat tut ist immer gut und richtig. Ein bisschen wie damals in der DDR. Wer nicht als feindlich-negative-Kraft (so heißen Extremist_innen auf Ostdeutsch, wie der Samstag dort auch Sonnabend heißt) gelten möchte, tut gut daran, mit schwarz-rot-goldenen Papierfähnchen (Ostdeutsch: Winkelemente) der Staatsführung zuzujubeln. Hoch lebe der Patriotismus.


Die falsche Frage verweigern – dank der Grünen Jugend und linksjugend solid
So ist der Grünen Jugend zu danken, dass sie uns allen die Möglichkeit gibt, dieser falschen Unterscheidung die Zunge rauszustrecken und uns ihr zu verweigern, indem sich möglichst alle als Linksextremist_innen bekennen.

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