Donnerstag, 6. Juni 2013

Ausgerechnet Frankfurt!

Nach den schweren Polizeiübergriffen auf eine globalisierungskritische Demonstration vom 01.06.2013 müssen wir uns wohl alle darauf einstellen, im nächsten Jahr die Proteste des Demobündnis in Frankfurt zu unterstützen.

Von allen Großstädten in Deutschland ist Frankfurt die zum studieren am besten geeignete: Ganz einfach, weil weder man noch frau dort irgendetwas anderes tun kann als studieren. Lesen, nachdenken, schreiben, gelegentlich Bier trinken. Gäbe es in dem Eifelort Kleinhau eine Uni, wäre folgerichtig Kleinhau die beste Stadt zum studieren, weil bei gleichen Möglichkeiten, Zeit zu verbringen, der Weg zur Uni nicht durch Frankfurt führte.

Hauptstadt der Bekloppten
Darüber hinaus sitzt in Frankfurt das Bundesbüro von attac und irgendwie aller globalisierungskritischer Organisationen und Bündnisse, die von dort aus ihre Drückerkolonnen mit der Botschaft von bösen Banken und gutem Kapitalismus auf die Innnenstädte der Republik loslassen.

Herz der Bestie
Und in Frankfurt sitzt die Zentrale der Europäischen Zentralbank. Als beschlossen wurde, sie dort anzusiedeln, konnte noch niemand wissen, dass die EZB im Verlauf der Immobilien-Banken-Sparwahn-Krise einmal zu einem zentralen Akteur des EU-Krisenregimes würde, der unter anderem als Teil der sogenannten Troika aus neoliberaler Ideologie mithilfe staatlicher Gewalt Realität macht. Und die EZB wird immer wichtiger, je mehr Macht traditionelle Akteure wie Parlamente oder Regierungen an sie abtreten. Nach Frankfurt muss hin, wer oder welche mithilfe einer Demonstration Anregungen oder Beschwerden bei Entscheidungsträger_innen vorbringen will.

Landungsplatz des Krisenregimes in Deutschland
 Letzeres versuchte das globalisierungskritische „Blockupy“-Bündnis aus attac, Linkspartei und anderen üblichen Verdächtigen am 01.06.2013 im zweiten Anlauf. Gegenüber dem ersten Anlauf wurden die Schikanen von staatlicher Seite diesmal zur nackten Gewalt gesteigert. Wer oder welche möchte, kann auf Youtube gute zwei Stunden lang Videoaufnahmen polizeilicher Übergriffe betrachten (Einstieg hier). Er oder sie kann aber auch einfach die Frankfurter Rundschau lesen, welche gemäß einer von uns vorgenommenen Stichprobe die umfassendste und kritischste Darstellung der Ereignisse lieferte.
Der Preis für die beste Überschrift geht allerdings an eine Stellungnahme aus Kreisen der Basisgewerkschaft Freie ArbeiterInnen-Union (FAU): „Die Krise ist in Deutschland angekommen“.

Und 2014 müssen wir da hin!
Und vielleicht müssen wir uns ja wirklich darauf einstellen, bald auch hierzulande mindeste soziale und demokratische Rechte gegen eine Staatsmacht im Ausnahmezustand durchsetzten zu müssen. Vielleicht können wir aber auch noch die Notbremse ziehen. Durch massenhafte Beteiligung an den Blockupy-Protesten im Jahre 2014 etwa. Und indem wir nie wieder eine Demonstration ohne Regenschirm und Sonnenbrille besuchen. Insgesamt trübe Aussichten. Ein sarkastisches „Danke“ an den hessischen Innenminister bei dieser Gelegenheit. Wem oder welcher was besseres einfällt, darf sich gerne bei uns melden.

Über die bis dahin sicherlich noch anstehen juristischen Auseinandersetzungen informiert einstweilen die Rote Hilfe in Frankfurt.

Zum Abschluss vielleicht noch ein wenig Musik, die friedlich und besonnen stimmt

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