Im
März vergangenen Jahres eröffnete im Essener Stadtteil Borbeck ein
Bekleidungsgeschäft, das überwiegend Kleidung und Accessoires der
Rockabilly-, Horrorpunk- und Emo-Kultur verkauft. Eigentlich nichts
besonderes, wäre da nicht die Tatsache, dass der Laden “Detkill” von
Jennifer Killat und Sandra Detmers – zwei örtlichen Neonazis – betrieben
wird.
Der Name “Detkil” setzt sich aus den jeweils ersten drei Buchstaben des Nachnamens der Betreiberinnen zusammen: Sandra Det-mers und Jennifer Kil-lat
und spielt damit auf die (phonetische) Ähnlichkeit mit den englischen
Wörtern “Dead” und “Kill” an. Daran, dass die beiden
Neonazi-Aktivistinnen den Laden betreiben, besteht kein Zweifel: Detmers
steht namentlich im Impressum auf der Website des dazugehörigen
Versandhandels, die im April online ging (xxx.detkil.de) und Killat hat
die genannte Top-Level-Domain angemeldet.
Die Betreiberinnen gehören der Kameradschaftsszene an
Die
Verknüpfungen von “Detkil” mit der rechten Szene lassen sich leicht
nachzeichnen bzw. erklären: Jennifer Killat ist eine langjährige
Aktivistin der Essener und Dortmunder Neonaziszene. Seit mehr als zehn
Jahren nimmt sie an Neonaziaufmärschen teil und war in der Essener
Kameradschaftsszene aktiv. Nachdem sie mit dem Dortmunder Führungskader
Dietrich Surmann zusammengekommen war, orientierte sie sich fortan
jedoch eher an den Strukturen in der Nachbarstadt, besuchte dort die
sogenannten Kameradschaftstreffen, provozierte bei antifaschistischen
Veranstaltungen und stellte ihren Wagen für Einschüchterungsversuche
gegen Antifaschisten zur Verfügung. Erst im April 2013 wurde sie in
ihrer Nachbarschaft geoutet. Parallel dazu wurden die Verbindungen von
der Firma ihres Vaters, dem Sanitärunternehmen “Frank Killat Bau und
Fließen GmbH“, zur neonazistischen Szene öffentlich gemacht (https://linksunten.indymedia.org/node/84314).
Das gut laufende Unternehmen beschäftigt nicht nur Neonazis, sondern
der Eigentümer dürfte aus Sympathie für die Rechten Surmann auch beim
Erwerb des Ladenlokals in Dortmund-Huckarde, das als Kreis- und
Landesgeschäftsstelle für die Partei “Die Rechte” dienen sollte,
materiell unterstützt haben (https://linksunten.indymedia.org/de/node/71467).
Auch beim “Detkil” dürfte Herr Killat seiner Tochter finanziell unter
die Arme gegriffen haben. Darüber hinaus stellte er das Gelände seines
Anwesens in der Hövelstraße 152 im Stadtteil Altenessen für ein
Fotoshooting mit “Detkil”-Models zur Verfügung und macht somit auch
keinen Hehl aus der Unterstützung des Modegeschäfts.
Sandra
Detmers ist ebenfalls keine Unbekannte. Zwar nahm sie nach unseren
Erkenntnissen nicht an öffentlichen Veranstaltungen der neonazistischen
Szene teil. Sie ist aber seit Jahren mit eben jenen organisierten
Neonazis befreundet und teilt deren Ideologie.
“Detkil”-Verkäufer bedrohen antifaschistische Kunden
Als “Detkil”
am 23. März 2013 seine Neueröffnung in der Gerichtsstraße 37 in Borbeck
feierte, folgten deshalb neben “unpolitischen” Gästen auch zahlreiche
Neonazis aus den umliegenden Städten der Einladung der Betreiberinnen.
Eingeladen waren zahlreiche bekannte Neonazis aus der Region: zum
Beispiel Sybille Osswald, Yvonne Faust und Paul Pietrzinski aus
Dortmund, Thorsten Nikutta aus Marl und Andre Evers, Tamara Schulz und
Nadine Tigges aus Essen (Link zur Facebook-Veranstaltung und Screenshots: {1} und {2}). Diese kommentieren und liken auch regelmäßig Beiträge auf der Facebook-Seite des Modegeschäfts. Zudem tragen einige der “Detkil”-eigenen Models in ihrer Freizeit “Thor Steinar”-Kleidung und posieren vor Reichkriegsfahnen.
Uns
liegen darüber hinaus Berichte vor, wonach nichts ahnende Besucher, die
offenbar durch Kleidung und Aufnäher als Linke identifiziert wurden,
von den Betreibern (u.a. von Dietrich Surmann) bedroht und des Ladens
verwiesen wurden.
Borbecks Neonaziszene und der “Detkil”-Laden
Der
Großraum Borbeck ist seit vielen Jahren eine lokale Hochburg der
rechten Szene. Ein Großteil der in Essen aktiven Neonazis, sowohl von
der NPD als auch aus dem Kameradschaftsspektrum, wohnen dort. Zu
Wahlkampfzeiten sind die rechten Parteien, allen voran die NPD, im
Essener Nordwesten überaus präsent und werben auf zahlreichen Plakaten
und mit Infoständen für ihre Inhalte. Immer wieder kam es in den
vergangenen Jahren in Borbeck und den angrenzenden Stadtteilen sogar zu
gewalttätigen Übergriffen, die sich meist gegen Linke und Migranten
richteten. Bisher ist aber nicht bekannt, dass das Modegeschäft auch von
der Borbecker Neonaziszene regelmäßig frequentiert bzw. von dieser als
Teil ihrer Infrastruktur gesehen wird.
Beim “Detkil” handelt sich
zwar nicht um einen originären Neonazi-Laden, der wie der “Thor
Steinar”-Laden “Oseberg” in der Essener Innenstadt einschlägige Marken
verkauft, dennoch wird das direkt am Borbecker Bahnhof gelegene Geschäft
von Neonazis betrieben und dient jenen als Treffpunkt. Als solche
Anlaufstelle muss der Laden auch öffentlich gemacht werden. Nicht
zuletzt auch deshalb, um potentielle Kunden über die rechten
Hintergründe der Betreiberinnen aufmerksam zu machen, damit sie nicht
ebenfalls Gefahr laufen, vom einschlägig vorbestraften Surmann und
anderen Neonazis bedroht zu werden.
Insgesamt ergibt sich also
beim “Detkil” ein stimmiges Bild von neonazistischen Betreiberinnen, die
ihr Modegeschäft zwar nicht offen als einen rechten Szene-Laden
etabliert haben und auch keine eindeutige Propaganda verkaufen, aber
dennoch ganz bewusst ein rechtes Klientel an sich binden und vor allem
über Mund-zu-Mund-Propaganda rechte Angehörige der Rockabilly- und
Horropunk-Subkultur wirbt. Er könnte sich fortan also zu einem
Treffpunkt für die rechte Szene in Borbeck entwickeln.
Selbstverständlich reicht die Kaufkraft der rechten Freunde nicht aus,
um das Geschäft gewinnbringend zu betreiben, deshalb wird versucht, den
neonazistischen Hintergrund bedeckt zu halten. Umso wichtiger ist es,
genau hier einen Strich durch die Rechnung zu machen und potentielle
Kunden aufzuklären.
What you can do
“Detkil” versucht seit Kurzem sich auch als eigenständige Marke zu etablieren.
Es ist daher nicht auszuschließen, dass die beiden Neonazis zukünftig
vereinzelt auf regionalen Märkten des Rockabilly- und Horrorpunk-Genres
vertreten sein werden. Wichtig wäre, dass die Veranstalter über die
Hintergründe der Betreiberinnen informiert werden. Wenn ihr also
Kontakte zu Organisatoren von entsprechenden Veranstaltungen in diesem
Bereich habt, macht diese auf “Detkil” und die dahinterstehenden
Neonazis aufmerksam. Ebenso müssen Modemarken wie “Banned”,
“Switchblade”, “Hellmade Corsets” und “Oldschool Criminal”, bei denen
“Detkil” seine Kleidung einkauft, informiert werden. Zum Teil ist dies
schon geschehen, aber auch wir kennen nicht alle Marken, die potenziell
in Frage kommen. Deshalb sprecht bitte eure Bekannten und Kontakte an!
Neonazis die Geschäfte versauen!
Emo und Rockabilly bleiben nazifrei!
Quelle: Antifa Essen Z, 07.01.14
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